Welche Schule ist die Richtige für mein Kind?
Das Angebot an Schulen wird immer größer. Vielfach beginnen die Spezialisierungen bereits sehr früh. Wie soll ich da wissen, welche Schule jetzt am besten zu meinem Kind passt?
Weil ich gerade wieder sehr viele Anfragen zu dem Thema Schule habe, möchte ich auf dieses Thema diesmal genauer eingehen. Erst letzte Woche hatte ich einen Fall, wo mich eine verzweifelte Mutter anrief. Für sie war ganz klar gewesen, welche Schule ihre Tochter nach der Volksschule besuchen sollte. Bereits ein Jahr früher war sie mit dem Mädchen beim Tag der offenen Tür im ausgewählten Gymnasium. Es liegt in der nächstgelegenen größeren Stadt.
Das Mädchen selbst ist sehr ruhig und in sich gekehrt. Nie lehnt sie sich massiv gegen etwas auf. Ihr damaliger Kommentar war: „Mama, die Schule ist aber schon sehr groß.“ Für die Mutter war wichtig, dass ihre Tochter Matura (Abi) macht, da ihr selbst dies als Kind verwehrt blieb, und sie diesen Abschluss mühsam auf dem zweiten Bildungsweg nachgeholt hatte. Die Eltern dieses Kindes sind sehr sportlich (Biathlon/Triathlon) und auch die Tochter liebt Sport. Sie ist besonders gut im Schifahren und hat auch bereits viele Trophäen mit nach Hause gebracht.
Durch die Gespräche mit anderen guten Schifahrerinnen in ihrem Alter hat das Mädchen erfahren, dass es eine Hauptschule mit einem speziellen Schwerpunkt „Schi Alpin“ gibt. Diese Schule ist leider fast doppelt so weit weg vom Heimatort des Mädchens als das von der Mutter gewählte Gymnasium. Sie hatte ihrer Mutter freudestrahlend berichtet, dass sie lieber in die Sportschule gehen möchte, aber die Mutter war dagegen. Und genau diese Mutter kam dann zu mir, weil sie nun doch Zweifel zu plagen begannen.
Wichtig an dieser Stelle ist zu sagen, dass für die richtige Wahl der Schule für das eigene Kind die Begabungen und Interessen des Kindes an oberster Stelle stehen. Falsch ist es, die eigenen Wünsche auf das Kind zu projizieren. Nur weil man selbst kein guter Schüler war und nicht studiert hat, sollte man nicht vom eigenen Kind erwarten, dass es ein Vorzugsschüler ist und im Eiltempo den Doktortitel macht.
Zu berücksichtigen ist auch, dass das eine Kind mehr Zeit für die eigene Entwicklung braucht, als das Andere. Hier ist es sinnlos, darauf zu beharren, dass es sich für eine Schule oder eine Lehre entscheidet. Zu diesem Zeitpunkt ist das Kind damit überfordert. In einem solchen Fall muss man schauen, was jetzt gut zu dem Kind passt und ihm die Zeit und Freiheit zugestehen, dass es sich ein paar Jahre später erst auf seinen Weg macht. Hier neigen Eltern oft zu Verzweiflung, welche jedoch durch einen anderen Blickwinkel ausgeräumt werden kann.
So, kommen wir wieder zurück zu dem Mädchen mit der Sportschule. In diesem Fall habe ich mir angeschaut, was passieren würde, wenn sie in diese Schule geht. Der Sport lässt sie aufblühen und gibt ihr mehr Selbstbewusstsein. Der Unterricht an der Schule selbst fordert sie zu wenig. Da wäre viel mehr drin. Das könnte man eventuell mit zusätzlichen Herausforderungen durch die Lehrer ausgleichen.
Ich schaue also immer, wie würde das Kind mit dem Leistungsdruck an der Schule umgehen. Versteht es sich mit den Lehrern? Wird das Kind Freundschaften schließen? Oder wird es gemobbt? Wie sieht es mit Versuchungen im Umkreis (z.B. Drogen, Schulschwänzen etc.) aus? Es spielen also viele Faktoren mit, um die richtige Schule für sein Kind zu bestimmen.
Alles, was ich dazu benötige, sind die Daten des Kindes und jeder einzelnen Schule (inkl. Schulzweig, falls es mehrere gibt), die aus Sicht der Eltern in Frage kommen könnte. So einfach ist das 😊
Tja, dann werde ich mal ein wenig „zaubern“, damit das Mädchen den Eignungstest für die Sportschule gut besteht, denn es werden max. 6 Schüler von auswärts aufgenommen …
- Veröffentlicht in Hellsichtige Beratung