Muster erkennen: Situationen, die sich wiederholen
Sie ziehen immer wieder den gleichen Typ als Partner an, obwohl Sie das gar nicht wollen? Sie werden immer von Ihren Freunden ausgenutzt? Wenn sich Situationen im Leben öfter wiederholen, spricht man von einem Muster. Dieses Muster lässt sich nur unterbrechen, wenn man genau schaut, was dahintersteckt.
Am besten nehme ich wieder ein Beispiel aus der Praxis. Da kommt eine Frau, die auf mich ziemlich gebrochen wirkt. Sie erzählt, dass sie Mutter dreier Kinder von drei verschiedenen Vätern ist. Alle drei Väter waren Alkoholiker, die sie und die Kinder geschlagen hatten. Obwohl sie beim dritten Partner schon darauf geachtet hatte, nicht wieder einen Mann mit einem Alkoholproblem zu erwischen, ist es wieder passiert. Er hatte anfangs nicht getrunken. Später, als er seine Arbeit verloren und Geldsorgen hatte, begann auch er sich in den Alkohol zu flüchten. Die Frau selbst lehnte Alkohol strikt ab. Sie hat sich also nie in die Sucht mithineinziehen lassen.
Sie schilderte dramatische Szenen in ihren Partnerschaften, die manchmal sogar zu Krankenhausaufenthalten geführt hatten. Nun stand sie da. Drei Kinder und alleinerziehend. Glücklicherweise wurde sie durch ihre Eltern finanziell unterstützt, sodass sie genügend Zeit für ihre Kinder hatte und nicht Not leiden musste. Von einer Freundin hatte sie von mir gehört und wollte wissen, was die Zukunft bringt. Ich musste schmunzeln, denn ich bin ja keine Wahrsagerin. Die Leute müssen verstehen, dass sie ihre Zukunft maßgeblich gestalten können und diese nicht bis ins kleinste Detail festgelegt ist.
Ich erklärte ihr, dass es sich bei der Wahl ihrer Männer anscheinend um ein Muster handelt. Grundsätzlich ist so ein Muster etwas Gutes. Denn es ist die Aufforderung, genauer hinzuschauen, was dahintersteckt. Die Frage lautet: „Was soll mir dieses Muster sagen?“. Auch in dem Falle dieser Frau steckte eine Lernaufgabe dahinter. Es stellte sich heraus, dass diese an sich starke Frau, sich immer klein machte und ein großes Stück von sich selbst aufgab, wenn sie sich verliebte. Man muss sich das so vorstellen, dass sie sich in einer Partnerschaft zu einer anhänglichen, abhängigen Frau entwickelte, obwohl der Mann sie als starke, unabhängige Frau kennengelernt hatte.
Interessant war auch, dass die Alkoholsucht der Männer während der Partnerschaft immer stärker wurde. Kein Wunder, sie hatten ja auch eine Beziehung zu einer starken Frau begonnen und später lastete all die Verantwortung auf den Schultern des Mannes. Es gibt also meist spannende Erkenntnisse, wenn man sich die Lernaufgaben ansieht, die dahinter liegen.
Warum ist die Erkenntnis der Lernaufgabe so wichtig? Wenn man sich bewusst gemacht hat, was man noch nicht gelernt hat, kann man das nächste Mal darauf achten, die Lernaufgabe zu lösen. Es kommt meist wieder eine Chance dazu. Im vorliegenden Fall heißt das Folgendes: Wenn diese Frau wieder einen Mann näher kennenlernt und sich auf ihn einlässt, muss sie besonders darauf achten, nicht sich selbst zu verlieren und aufzugeben. Sie muss bewusst darauf schauen, dass sie in ihrer eigenen Stärke bleibt und eine ebenbürtige Partnerin ist.
Wenn ihr diese Lernaufgabe gelingt, dann wird sich dieses Muster nicht wiederholen. Dieser neue Partner wird sich nicht zum Alkoholiker entwickeln. Und so gestalten wir ganz bewusst unsere Zukunft mit. Meine Aufgabe im Falle eines Musters ist das Herausfinden der dahinterliegenden Lernaufgabe. Denn dies schaffen die Menschen meist nicht allein. Aber es liegt dann in der Verantwortung jedes Einzelnen an dieser Lernaufgabe zu arbeiten. Oder auch nicht. Dann wird sich das Muster fortsetzen.
Hier ein paar weitere Beispiele, die mir in der Praxis als Muster untergekommen sind:
- Man sucht sich die falschen Geschäftspartner aus und wird immer wieder betrogen
- Man hat immer wieder Freunde, die einen hintergehen
- „Wie gewonnen, so zerronnen“ – obwohl man immer wieder glücklicherweise zu Geld kommt, ist es binnen kürzester Zeit weg (Fehlinvestitionen, falsche Freunde …)
- Mobbing in der Firma, egal wie oft man das Unternehmen schon gewechselt hat
- Alle Firmen, in denen man gearbeitet hat, kamen in wirtschaftliche Turbulenzen und mussten Personal abbauen – man selbst wurde auch gekündigt
- Man hat wiederholt mit dem (wechselnden) Partner eine Immobilie erstanden, welche am Ende immer dem Partner zugefallen ist und man selbst wieder bei Null beginnen musste
- Zuerst pflegt man die Mutter, dann den Schwiegervater, dann die Schwiegermutter, dann die Tante, den eigenen Partner …. Man verbringt sein halbes Leben mit der Verantwortung und Pflege für jemand anderen
- Immer wieder ist man der verlassene Partner und bleibt mit einem gebrochenen Herzen zurück
- Veröffentlicht in Hellsichtige Beratung