Die Generation Z in der Arbeit
Wie tickt die Generation Z in der Arbeit? Immer wieder hört man, dass die Älteren mit den Jungen gar nicht mehr zurechtkommen. Woran kann das liegen?
Dieses Thema hat mich selbst besonders interessiert. Als Führungskraft merke ich einen großen Unterschied zwischen diesen jungen Menschen und den Generationen davor. Sie haben andere Bedürfnisse. Es sind andere Dinge, die ihnen wichtig sind. Wenn man darauf achtet und in der richtigen Art und Weise mit der Generation Z kommuniziert, dann macht die Zusammenarbeit richtig Spaß.
In meiner Masterarbeit für meinen MBA habe ich daher die Faktoren erforscht, die dazu führen, diese jungen Menschen für die Arbeit zu motivieren. Ich war so begeistert von dieser neuen Generation, dass ich im Anschluss gleich ein Buch darüber geschrieben habe: „Die junge Generation Z in der Arbeitswelt: Tipps & Tricks für Führungskräfte und Kollegen“ Darin wird zunächst Theorie vermittelt und dann in Kurzgeschichten aus dem Arbeitsalltag zweier junger Menschen anschaulich verdeutlicht, worum es geht.
Aber nicht nur meine Forschungen, die auf internationalen Studien sowie vielen Interviews mit Führungskräften, die Mitarbeiter der Generation Z führen, basieren, sondern auch weitere Studien bestätigen die Charakteristika.
Laut der Studie „Junge Deutsche 2019“ des Jugendforschers Simon Schnetzer sind 72 % der jungen Deutschen mit ihrer schulischen oder beruflichen Situation zufrieden. Mehr als die Hälfte der Befragten nennt Spaß als größte Motivation für Leistung.
Interessant für Arbeitgeber ist vor allem, was die Vertreter der Generation Z von ihnen erwarten. Zwischen 52 und 65% machen folgende Faktoren aus:
Eine gute Arbeitsatmosphäre ist für diese jungen Menschen entscheidend. In meiner Forschung fand ich dabei heraus, dass sie das zwar erwarten, aber sich selbst nicht dafür verantwortlich fühlen. D.h. die Jungen erwarten, dass der Arbeitgeber dafür sorgt, sehen aber ihren eigenen Anteil daran nicht.
Eine gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit ist der Generation Z wichtig. War für die Generation Y noch Work-Life-Balance wichtig, sprechen bei der jüngsten Generation andere Forscher von einer Work-Life-Trennung. Das bedeutet, dass klar geregelte Arbeitszeiten wieder in sind. Und man nicht rund um die Uhr für den Arbeitgeber erreichbar sein will.
Diese junge Generation akzeptiert keine Führungskraft nur deshalb, weil sie in dieser Position ist. Diese jungen Menschen fordern von ihren Führungskräften hohe Sozialkompetenz und auch fachliche Kompetenz, die nicht veraltet sein darf. Überhaupt ist ihnen Unterstützung von Innovation durch die Führungskraft sehr wichtig.
All die vorhin genannten Faktoren können gegeben sein und trotzdem passt der Job für diesen jungen Menschen nicht. Das kann dann sein, wenn er in dem, was er tut, nichts Sinnvolles sieht. Hier geht es auch oft um das Standing des Unternehmens und manche Branchen werden es zukünftig schwer haben, junge Menschen für ihr Unternehmen zu begeistern.
Vor allem den Traditionell-Soliden ist eine langfristige Sicherheit ihres Arbeitsplatzes wichtig. Sie halten nichts von Jobhopping, sondern wünschen sich Kontinuität und Sicherheit in ihrem Job. Dieser Wunsch wird mit den vielen Krisen, die die Generation Z in ihrer Kindheit und Jugend mitbekommen hat (z.B. Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Kriege), stark in Verbindung gebracht.
Da sich die junge Generation in den sozialen Medien und im Internet sehr stark auf Empfehlungen anderer verlässt, ist es auch bei der Jobsuche so. Sie informiert sich über das Unternehmen im Internet, u.a. auf Bewertungsplattformen, wie Google oder kununu.
Laut dieser Studie sind die wichtigsten Werte der Generation Z in dieser Reihenfolge:
Gesundheit, Freiheit, Freundschaft, Gerechtigkeit, Familie
Es bestätigt sich damit, dass neben Freiheit auch wieder die Beschaulichkeit der Familie in den Vordergrund rückt. Auch, wenn sich dies auf den ersten Blick zu widersprechen scheint, die Generation Z schafft es tatsächlich beides gut zu vereinen.
Und zum Schluss noch, was diese junge Generation prägt:
Familiärer Zusammenhalt, Smartphone-Nutzung, Leistungsdruck, Soziale Netzwerke, Heimatverbundenheit
Interessant, oder?
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Generation Z: Nur auf Spaß aus?
Immer wieder hört man, dass für die Generation Z Spaß an erster Stelle steht. Stimmt das wirklich? Ist diese Generation tatsächlich so oberflächlich und hedonistisch?
Einer Studie zufolge, die nach dem ersten Lockdown in der Corona-Krise entstanden ist, bleibt die materielle Grundorientierung der Generation Z weitgehend erhalten. Weiterhin auf hohem Niveau sind bei dieser Generation hedonistische Werte wie Spaß und Erlebnis. Man merkt jedoch, dass die Generation Z nervöser und sensibler wird. Sie wurde jedoch auch weniger harmoniebedürftig und rücksichtsvoll als vor der Corona-Krise.
Mehr dazu inklusive der Auswirkungen auf das Marketing gibt es in diesem Artikel nachzulesen.
Wie sieht es mit der Generation Z in der Arbeitswelt aus? Eine Portion Spaß darf in der Arbeit auch nicht fehlen, aber grundsätzlich trennt diese Generation das Privatleben vom Beruf. Das Gros dieser Generation will in der Arbeit als kompetent wahrgenommen werden und konzentriert sich in der Freizeit auf die Themen Spaß und Abenteuer bzw. Erlebnis.
Wie man diese Generation für die Arbeit motiviert und sie länger im Unternehmen hält, wird mit Beispielen beschrieben im Buch: „Die junge Generation Z in der Arbeitswelt: Tipps & Tricks für Führungskräfte und Kollegen„.
Die Generation Z kann man in der Arbeit in drei Arbeitskraftmentalitäten einteilen (nach Dr. Beate Großegger, Institut für Jugendkultur):
So erklärt es sich auch, warum nicht jeder Gleichaltrige sich gleich in der Arbeit verhält. Jede diese drei Arbeitskraftmentalitäten beschreibt das Verhalten und den Antrieb dieses Menschen mit der jeweiligen Arbeitskraftmentalität. Und entsprechend sollte man diese Person auch behandeln, um sie für die Arbeit zu gewinnen und zu motivieren.
Aber kommen wir zurück zum Thema Spaß. Generell gilt die Generation Z als sozial verträglich, aber etwas zurückhaltend. Sie ist weniger offen, als manche Vorgängergeneration. Dies hängt sicher mit den vielen unsicheren Zeiten, deren Zeitzeuge sie in ihrer Kindheit und Jugend geworden ist, zusammen.
Im Lockdown hat sich die Generation Z anscheinend noch mehr zurückgezogen. Für jene, die wie im Biedermeier die eigenen vier Wände hochleben lassen, war der Lockdown bestimmt willkommen. Für all jene aber, die das Abenteuer suchen und die Welt kennenlernen wollen, bedeutete die zum Teil massiv eingeschränkte Reisefreiheit eine Beschneidung ihrer persönlichen Bedürfnisse.
Durch das Virus verunsichert, haben sich viele Vertreter dieser Generation in ihr Zuhause zurückgezogen und ausgewählte Freunde zu sich nach Hause eingeladen. Man hat gemeinsam gekocht, Brettspiele und andere Spiele gespielt und sich so seinen Spaß in die eigenen vier Wände geholt. Auch hat man so die Gefahr der Ansteckung auf ein überschaubares Maß reduziert, ohne ganz auf soziale Kontakte verzichten zu müssen.
Dort, wo die Möglichkeit bestand, im Homeoffice zu arbeiten oder in der Schule auf Fernunterricht umgestellt wurde, hat sich die Generation Z bestimmt leichter getan als manche ihrer Vorgängergenerationen. Da sie mit dem Internet aufgewachsen ist und in elektronischen Belangen meist sehr versiert ist, fiel es den Vertretern dieser Generation nicht schwer, rasch in den Homeoffice- bzw. Home-Schooling-Modus zu wechseln.
Manch einer wird auch zukünftig auf Homeoffice-Möglichkeiten pochen, da die An- und Rückreise in die Arbeit für viele Vertreter der Generation Z als unnötiges Übel gesehen wird. Ressourcenschonender Umgang mit Transportmitteln und Lebenszeit kommt dieser Generation sehr entgegen.
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Die Generation Z: faul, mangelnde Begeisterung?
Dass über junge Generationen (aktuell die Generation Z) geschimpft wird und dass es früher immer besser war, ist nichts Neues. Immer schon hörte man die Älteren sagen, dass die Jugend keine Manieren, keinen Arbeitswillen und keinen Respekt habe. Würde man diesen Aussagen über die Jahrzehnte hinweg Glauben schenken, dann stünden wir schon längst vor dem totalen Zusammenbruch der Wirtschaft und der völligen Degeneration der Menschheit.
Natürlich gibt es diese Aussagen auch heute. Hier findet man sie oft im Zusammenhang mit Migration (mangelnde Deutschkenntnisse) und Süchten (z.B. Drogen) bei jungen Menschen. In meiner letzten Forschungsarbeit habe ich mich mit den Charakteristika der aktuell jungen Generation, der Generation Z, beschäftigt. Mein Buch „Die junge Generation Z in der Arbeitswelt – Tipps & Tricks für Führungskräfte und Kollegen“ fasst zusammen, welche Führungsmethoden sich gut für die Führung der Generation Z in der Arbeit eignen. Es zeigt auch, worauf man in der Zusammenarbeit mit den Vertretern der Generation Z achten soll.
Für all jene, die jetzt nicht wissen, ab wann die Generation Z beginnt, sei hier noch erwähnt, dass das offizielle Geburtsjahr mit 1996 beziffert wird. Natürlich sind es nicht immer scharfe Jahresgrenzen, die hier gezogen werden können.
Wie immer, kann man auch die Generation Z nicht „in einen Topf werfen“ und sagen, dass alle so oder so sind. In Bezug auf die Arbeitswelt gefällt mir die Einteilung von Dr. Beate Großegger, die für das Institut für Jugendkultur in Österreich regelmäßig diese neue Generation erforscht. Sie unterteilt die Generation Z in drei Arbeitskraftmentalitäten:
- Die Eigeninitiativen
- Die Traditionell-Soliden
- Die Nicht-Jetzt-Akteure
In diesem Artikel möchte ich – passend zur Überschrift – auf die „Nicht-Jetzt-Akteure“ eingehen. Wer kennt sie nicht? Die Jugendlichen, die einfach auf nichts Bock haben. Es ist sehr schwer bis unmöglich, sie für Irgendetwas zu begeistern. Das trifft sowohl für das Berufs- als auch das Privatleben zu. Diese Menschen scheinen sich für nichts zu interessieren. Sie sind meist langsam in ihren Bewegungen und „hängen“ ihre Zeit ab. Nach außen ist ihnen scheinbar alles egal.
Diese jungen Menschen bezeichnet Großegger als „Nicht-Jetzt-Akteure“. Es sind junge Menschen, die einfach sich selbst noch nicht gefunden haben. Sie wissen nicht, was sie von sich selbst, der Arbeit und dem Leben erwarten. Wahrscheinlich haben die Meisten diese „Nicht-Jetzt-Akteure“ im Sinn, wenn sie Begriffe wie „faul“, „unrealistisch“ und „für nichts zu begeistern“ verwenden.
Diese Menschen sind jung und brauchen einfach noch etwas Zeit, um herauszufinden, was sie wirklich interessiert und wie sie sich ihre Zukunft vorstellen. Oftmals sind ihre Träume und Vorstellungen unrealistisch. So ist z.B. der Traumjob nicht immer zu den super Konditionen realisierbar, wie sie es gerne hätten. Sind diese jungen Menschen in diesem Stadium bereits in einem Arbeitsverhältnis, z.B. einer Lehre, dann tun sich viele Führungskräfte sehr schwer mit ihnen. Obwohl viele junge Leute in der Theorie gut ausgebildet sind, bringen sie sich nicht ein, und setzen dieses Wissen nicht um. Das „Learning by doing“ interessiert sie meist auch nicht. Sie wirken desinteressiert und zum Teil auch geistig abwesend. Mit diesen „Nicht-Jetzt-Akteuren“ muss man einfach Geduld haben.
In dieser „Nicht-Jetzt“-Zeit, sollte man als Führungskraft immer wieder versuchen, sie für etwas zu begeistern. Solche Menschen zu motivieren, ist schwierig, aber nicht unmöglich. Man kann hier z.B. mit etwas als Belohnung locken, das für den Jugendlichen einen Ansporn darstellt. Achtung: das ist bei dieser Generation nicht zwingend Geld. Das können z.B. auch Gratis-Eintrittskarten für eine Veranstaltung oder zusätzliche Freizeit sein. Wichtig ist dabei auch, auf diesen jungen Menschen zuzugehen, sich Zeit zu nehmen, um seine Persönlichkeit und seine Bedürfnisse kennenzulernen. So kann man besser herausfinden, was zu seiner Motivation beiträgt und möglicherweise auch einen neuen Hebel finden, um ihn für etwas zu begeistern.
Es empfiehlt sich hier ein behutsamer Umgang in der Führung. Auch sollte man nicht zu dynamisch sein, weil es diese „Nicht-Jetzt-Akteure“ überfordern würde. Grundsätzlich sollte man bei diesen jungen Menschen nicht autoritär auftreten. Dies kann jedoch notwendig werden, wenn man Grenzen aufzeigen muss, die von dieser Person noch nicht wahrgenommen wurden.
Es lohnt sich auf jeden Fall, Geduld zu haben und die Entwicklung dieses jungen Mitarbeiters zu verfolgen. Er wird sich entweder in Richtung „Eigeninitiativen“ oder „Traditionell-Soliden“ entwickeln. Und beide Arbeitskraftmentalitäten sind wichtig für ein Unternehmen. Heute sucht vielfach nicht mehr das Unternehmen den Mitarbeiter aus, sondern der junge Mensch kann sich aussuchen, bei welchem Unternehmen er anheuert. Daher ist es umso wichtiger, dass man Mitarbeiter entwickelt, begeistert und an das Unternehmen bindet.
Die Generation Z trägt großes Potenzial in sich und es wird spannend sein, zu verfolgen, wie sie es schafft all ihre Werte in die Realität umzusetzen. Vieles können ältere Generationen von den Jungen lernen. Sie müssen nur bereit dazu sein, über die neuen Denkansätze hinsichtlich Arbeits- und Lebenseinstellung nachzudenken. Diese unterschiedlichen Einstellungen führen im Übrigen auch zu den meisten Konflikten, die die Generation Z mit Vorgängergenerationen hat.
Also, warum nicht einmal kurz innehalten und über Aussagen und Vorschläge dieser jungen Generation nachdenken? Möglicherweise können sie uns ja zeigen, wie man ein Leben fernab von Hamsterrad und Burn-out leben und genießen kann.
- Veröffentlicht in Generation Z