Generation Z braucht Sicherheit
Die Coronavirus-Krise zeigt uns, wie wichtig Arbeitsplatzsicherheit ist. Die Sicherheit, einen Arbeitsplatz zu haben und diesen auch in Krisenzeiten nicht zu verlieren, ist gerade für viele Menschen aller Generationen ein wesentlicher Aspekt geworden. Die Generation Z hat bereits in ihrer Kindheit und Jugend verschiedene Krisen beobachten dürfen. Hier wäre beispielsweise die Finanzkrise und darauffolgende Wirtschaftskrise im Jahr 2008/2009 oder die sich permanent verschärfende Klimakrise zu nennen.
Auch die vielen Kriegsschauplätze auf der ganzen Welt und der Zusammenbruch politischer Systeme, z. B. im arabischen Raum, die zu verschiedenen Krisen in diesen Ländern geführt haben, sind der Generation Z wohl bekannt. Irgendwie sind die Vertreter der Generation Z dadurch desillusionierter geworden und glauben weder der Presse noch Politikern oder Chefs ohne es genauer zu hinterfragen.
Bei all den Unsicherheiten sehnt sich der Großteil der Generation Z nach mehr Sicherheit. Sie bleibt lieber im trauten Heim und lädt Freunde zum Essen und Spielen ein, als hinaus zu gehen, in irgendwelche Lokale und von Irren auf der Straße zufällig angegriffen zu werden. Auch die Sicherheit hinsichtlich Arbeitsplatz nimmt einen wesentlichen Platz für sie ein.
In diesem Zusammenhang wollen wir uns auch die Arbeitskraftmentalitäten von Dr. Beate Großegger ansehen. Sie arbeitet für das Institut für Jugendkultur in Österreich und führt regelmäßig Befragungen bei diesen jungen Menschen durch. Sie unterscheidet:
- Die Eigeninitiativen
- Die Traditionell-Soliden
- Die Nicht-Jetzt-Akteure
In meinem Buch, das ich basierend auf meine letzte Forschungsarbeit verfasst habe, beschreibe ich diese Typen mit anschaulichen Beispielen im Detail: „Die junge Generation Z in der Arbeitswelt: Tipps & Tricks für Führungskräfte und Kollegen“
Besonders viel Sicherheit im und rund um den Job brauchen die „Traditionell-Soliden“. Wie kann man diesen Arbeitskraftmentalitätstyp beschreiben? Dieser Typ braucht vor allem Sicherheit im Job. Am liebsten arbeitet er zu festgelegten Arbeitszeiten (9to5) und hat kein Interesse an irgendwelchen Führungs- und Entscheiderpositionen. Dies bedeutet nicht, dass er keine Verantwortung übernehmen will, aber alles in einem kleinen, festgesteckten Rahmen.
Die „Traditionell-Soliden“ sind aufgabenorientiert zu führen, d.h. der transaktionale Führungsstil (ein Geben und Nehmen) mit klaren Vorgaben zu den zu erledigenden Aufgaben ist für diesen Typ am besten geeignet. Man kann diesen Menschen durchaus einen kleinen Spielraum geben, in dem sie sich bewegen können.
Wie allen Vertretern der Generation Z ist es auch den „Traditionell-Soliden“ besonders wichtig, dass sie mit Respekt behandelt werden und in einem guten Betriebsklima arbeiten können. Auch arbeiten sie bevorzugt im Team.
Die „Traditionell-Soliden“ leben gerne das Mittelmaß – sowohl im Privat- als auch im Berufsleben. Für Letzteres bedeutet dies, dass die übertragenen Aufgaben nicht zu einfach, aber auch nicht zu fordernd sein dürfen. Sie wollen also weder über- noch unterfordert werden. „Traditionell-Solide“ arbeiten gerne so vor sich hin und Berge von Arbeit einfach ab.
Um diesen Typ an das Unternehmen zu binden ist ein solides Unternehmen, das auch mal ein paar Stürme übersteht, ohne Mitarbeiter zu kündigen oder finanziell zu straucheln, Grundvoraussetzung. Vertreter dieses Typs nehmen die Unternehmen, bei denen sie sich bewerben, zuvor hinsichtlich der Aspekte von finanzieller Sicherheit und Betriebsklima sowie Arbeitsverträge ganz genau unter die Lupe.
Sie wollen die Rahmenparameter für ein geregeltes, unaufgeregtes Leben schaffen. Dazu bedarf es einen sicheren Job mit geregelter Arbeitszeit. Darauf aufbauend können sie ihr Privatleben gestalten. Die „Traditionell-Soliden“ sind gut einschätzbar und wenn man sie mit klaren Anweisungen führt. Auch darf man sie nicht zu vielen Änderungen unterwerfen. Das mögen sie eher nicht, da sie das ihnen Bekannte und Geregelte dem Unvorhersehbaren vorziehen.
Neben dem „Eigeninitiativen“ (dem Manager von morgen) braucht es in den Unternehmen auch die „Traditionell-Soliden“, deren Erfüllung es ist, die Aufgaben mit Geduld und Genauigkeit abzuarbeiten. Man sagt, dass die Generation Z sich das beschauliche Biedermeier zurückwünscht. Daran könnte etwas Wahres in dem einen oder anderen Bereich dran sein …
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