Eine neue Strategie fürs Team, Produkt, Unternehmen?
Wir alle sind ständig mit Änderungen konfrontiert. So kann sich z.B. die Nachfrage ändern, der Kundenstamm, der Herstellermarkt oder das gesamte Business. Wichtig ist es, das Umfeld genau zu beobachten und die eigene Strategie immer wieder zu prüfen sowie eventuell zu ändern.
Meist wird übersehen, dass Überlegungen zur Strategie richtig Arbeit machen. In den meisten Unternehmen wird es heute nicht mehr funktionieren, wenn sich eine Person (vielleicht der Firmeninhaber) ins stille Kämmerlein zurückzieht und an der neuen Strategie für das Unternehmen feilt. Besser ist es, wenn ein interdisziplinäres Team daran arbeitet. Basierend auf vielen Fakten können so – möglicherweise durch verschiedenste Kreativtechniken – neue Strategien entstehen.
Als systemische Organisationsberaterin durfte ich bereits verschiedenste Branchen und Unternehmen begleiten. Um die Vielfalt anzudeuten, greife ich hier ein paar Beispiele auf.
Strategie für einen Unternehmensbereich
Hierbei handelte es sich um ein Unternehmen im IT-Bereich. Der Leiter der angesprochenen Einheit kam auf mich zu und bat um Unterstützung durch die Begleitung des Strategieprozesses. Und das ist schon ein ganz wichtiger und richtiger Ausdruck: Meist handelt es sich beim Entstehen einer neuen oder Veränderung einer bestehenden Strategie um einen Prozess. Im vorliegenden Fall beschäftigte dieser Bereich ca. 40 Mitarbeiter und hatte sich auf Entwicklung von Softwareprodukten spezialisiert.
Hier ist es wesentlich, auf welches „Pferd“ man setzt. Für welche Marktlücke oder Nische man sich entscheidet. Der Leiter dieses Bereichs informierte mich, dass die bestehenden Produkte z.T. ein Ablaufdatum aufgrund von Gesetzesänderungen haben und eine Strategie erarbeitet werden müsse, in welche Richtung man zukünftig gehen wolle.
Es wurde festgelegt, dass an diesem Strategieprozess drei Teamleiter sowie deren Stellvertreter (alles relativ junge Leute), zwei Influencer mit kreativen Ideen und der Bereichsleiter mitwirken. Initial startete dieses Projekt mit einem zweitägigen Kick-Off-Workshop, wo der aktuelle Stand ausgetauscht sowie die Notwendigkeit der Überarbeitung der Strategie bewusst gemacht wurde.
Mit vielen kleinen Arbeitsaufträgen gingen die Teilnehmer nach diesem Kick-Off-Workshop nach Hause. Beim nächsten Workshop wurden die Ergebnisse der Erhebungen und Nachforschungen sowie Überlegungen ausgetauscht und in einem kreativen Setup wurde die neue, grobe Stoßrichtung definiert. Es wurden wieder viele Aufgaben definiert und zugeteilt. In unregelmäßigen, aber geplanten Abständen kam der Teilnehmerkreis zusammen, um die Ergebnisse und Fortschritte der übernommenen Aufgaben auszutauschen. So stand die neue Strategie nicht nur auf Papier, sondern wurde durch das Arbeiten daran lebendig. Erste Erfolge zeigten sich bereits nach 6 Monaten.

Strategie für ein Team
Viele kennen das: das Team wächst und wächst, es bleibt keine Zeit für strategische Überlegungen, sondern man stopft nur Löcher, wo sie entstehen mit neuem Personal. So war es auch in einem Handwerksbetrieb. Es ist dem Firmeninhaber in der Elektrikbranche sehr schwergefallen, die sechs Mitarbeiter für zwei Tage aus dem Tagesgeschehen rauszuziehen.
Es bestand aus zwei alteingesessenen Elektrikern, die bereits über 10 Jahre zusammengearbeitet hatten. Zwischendurch kamen dann noch 2 Lehrlinge dazu, wovon einer am Ende der Ausbildung im Team verblieb. Aktuell gibt es wieder 2 Lehrlinge und einen jüngeren Mitarbeiter, der nicht in diesem Betrieb gelernt hatte.
Es galt im Vorfeld mit dem Firmeninhaber die Gruppendynamik im Laufe der letzten Zeit abzuklären und die Ziele für den zweitägigen Workshop festzulegen. Darunter befanden sich Themen, wie Regeln für die Zusammenarbeit und Prozesse und Arbeitsabläufe. Bei diesem Workshop war Teambuilding das versteckte Ziel. Es wurde ein produktiver und abwechslungsreicher Workshop, wo die Teilnehmer sich gemeinsam die Strategie für ihr Team erarbeitet haben.
Es zeigte sich auch sehr klar, dass ein Mitarbeiter absolut nicht in das vorhandene Team passte. In der Rücksprache mit dem Auftraggeber wurde dies erwähnt und daraufhin auch für die beiden anderen Teams (jedes hatte ihren eigenen fachlichen Schwerpunkt) ein zweitägiger Workshop organisiert und durchgeführt.
Von dem einen Mitarbeiter, der leider auch nicht in eines der anderen Teams passte, trennte sich das Unternehmen. Der Rest war jedoch optimal aufeinander abgestimmt und weit performanter als vorher.
Strategie für ein Produkt
Ein Erfinder von Messgeräten hatte bereits vieles zum Patent angemeldet. Vier Produkte wurden bereits mit Partnerfirmen gemeinsam verwirklicht und eines davon ging bereits in Serienproduktion. Der Erfinder stand vor der Frage, ob er weiterhin im Hochpreissegment bleiben sollte oder ob er sich auf preisgünstigere Entwicklungen für den Massenmarkt konzentrieren soll.
Mittels meiner Hellsichtigkeit haben wir verschiedene Strategien für seine Produkte angeschaut und mit verschiedenen Kriterien bewertet. Das Bild, das sich abzeichnete, war für den Erfinder ziemlich klar. Er kam dann noch ein paarmal mit konkreten tiefergehenden Fragen auf mich zu, die sich bei der Weiterentwicklung ergeben haben.
Strategie für ein Unternehmen
Die Inhaberin eines Unternehmens im Bereich Gesundheitswesen, welche ich bereits seit einiger Zeit begleiten durfte, ist auf eine neue Geschäftsidee gestoßen, die nicht wirklich zum bisherigen Unternehmenszweck passte.
Sie kontaktierte mich und wir haben in ein paar Sessions die Möglichkeiten ausgelotet, wie diese neue Geschäftsidee erfolgreich werden könnte. Dabei haben sich Einheiten von klassischer Unternehmensberatung (Erstellung Geschäftsplan, Roadmap etc.) und hellsichtiger Beratung (Kunden, Märkte, Unternehmensform, Partner etc.) abgewechselt. Verschiedene Modelle wurden so von mehreren Blickwinkeln betrachtet und Szenarien überlegt.
Letztlich gründete die Unternehmerin mit einem Geschäftspartner ein neues Unternehmen, holte sich noch das passende Marketingteam an Board und los ging es. Gewinne bereits im 2. Jahr gaben ihr recht.
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Erarbeitung einer Strategie zur Erweiterung einer Bildungseinrichtung
In meiner Ausbildung zum systemischen Coach und Organisationsberater lernte ich viele Methoden kennen, die bei Veränderungsprozessen hilfreich sind. In dem vorliegenden Beispiel ging es darum, eine Strategie für die Etablierung eines neuen Bereichs einer Fachhochschule zu entwickeln.
Es sind manchmal wirklich die unscheinbaren kleinen Dinge, die wesentlich zum Gelingen eines Projektes beitragen. So ist es immens wichtig, bereits im Auftragsklärungsgespräch auf solche Details zu achten, z.B. wer sind die Stakeholder? Wer sind die Entscheider? Wem nützt diese Strategie? Für wen bedeutet die neue Strategie eine Bedrohung? Wie stehen die Mitarbeiter dazu? Sind hier Ängste abzubauen? Wer sind die Befürworter? Wer die Gegner? Usw. Und zuletzt: Woran erkennt man, ob das Change Projekt erfolgreich war?
In dem vorliegenden Fall waren sogar zwei Auftragsklärungsgespräche nötig, da beim ersten Gespräch eine entscheidende Person nicht mit am Tisch saß. In solchen Fällen sollte man sich wirklich die Zeit nehmen und ein weiteres Gespräch führen, um all die offenen Themen, die zu diesem Zeitpunkt sichtbar sind, zu klären. Der Kunde ist sich oft selbst nicht in allen Punkten ganz klar oder möglicherweise uneins. Er merkt bereits in diesen Gesprächen die Kompetenz des Beraters, wenn dieser ihm Fragen stellt, worüber er sich noch nie Gedanken gemacht hat.
Ich erstellte einen Projektplan, der die unterschiedlichen Phasen berücksichtigte. Einige Themen wurden in drei ganztägigen und zwei halbtägigen Workshops erarbeitet. Für diese Workshops holte ich einen Co-Moderator an Board, da die Gruppen teilweise recht groß waren. Der Vorteil an solchen Workshops liegt auf der Hand: man kann viele Menschen mit ins Boot und deren Bedenken vor den Vorhang holen und – hoffentlich – ausräumen. 😉 Je mehr in dieser ersten Brainstorming-Phase ans Licht kommt, umso besser. Man kann hier noch aufklärend entgegenwirken sowie ernst zunehmende Bedenken nochmal überdenken. Die Workshops müssen allerdings gut geplant und vorbereitet werden. Haben wir die richtigen Teilnehmer eingeladen? Wie holt man sie im Vorfeld gut ab? Wie sieht das Workshop-Setting aus?

Ich achte dabei immer auf viel Interaktion und Aktivität der Teilnehmer. Mit einem Augenzwinkern weise ich auch schon mal darauf hin, dass wir uns in einem „Workshop“ befinden und das bedeutet nicht Vortrag, sondern Arbeit für die Teilnehmer. Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich letztlich auch verschlossene Menschen öffnen können, wenn sie sich in dem gesetzten Rahmen sicher und wohl fühlen.
Als Berater achte ich hier immer besonders darauf, wann es Sinn macht den Chef oder die Vorgesetzten im Workshop dabei zu haben und wann nicht. Dies ist auch maßgeblich von der Firmenkultur abhängig. Manchmal kann ein vertrauensvolles Ambiente mit der Führungskraft nicht hergestellt werden. Dann ist es sinnvoll die Meinungen, Ideen, Bedenken und Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter ohne den Chef zu erarbeiten. Später muss es dann natürlich auch ein Format geben, wo die Ergebnisse diesem präsentiert und gemeinsam diskutiert werden können.
Aber nun zurück zur Entwicklung der Strategie für diese Bildungseinrichtung: Bevor wir mit den Workshops gestartet haben, gab es einen Fragebogen, der von den involvierten Mitarbeitern vorab auszufüllen und an mich zu senden war. Ich wertete diesen aus und sammelte damit bereits entscheidende Hinweise, zum einen, was die Unternehmenskultur und zum anderen, was die Inhalte für die Strategie anbelangte.
Während der Workshops gab es immer Aufträge, die von Teilgruppen für den nächsten Strategie Workshop ausgearbeitet werden mussten. In den Workshops wurden dann die erarbeiteten Ergebnisse präsentiert, diskutiert, möglicherweise abgeändert und verabschiedet. Wichtig sind mir dabei auch immer To-Do-Listen, die transparent und für alle einsehbar sind.
Während die inhaltliche Arbeit voranschritt, musste der Centerleiter das Vorgehen und den Status immer wieder der Geschäftsführung „verkaufen“ und für den neuen Bereich internes Marketing betreiben. Hier unterstützte ich ihn, indem wir in Coachings die richtige Strategie dafür und das weitere Vorgehen erarbeiteten.
Der gesamte Prozess für die Erarbeitung der Strategie für die Etablierung des neuen Bereichs dauerte ca. 8 Monate. Die restliche Implementierung erfolgte großteils ohne Hilfe von außen. Hier begleitete ich lediglich die Führungskraft mittels Coaching. Nachdem die Veränderungen umgesetzt waren, evaluierten wir gemeinsam in einem Workshop das erste halbe Jahr und legten Anpassungen fest. Es ist sehr wichtig, dass solche Prozesse extern begleitet werden, denn die Erfahrung zeigt, dass sie intern meist aufgrund von operativen Dringlichkeiten verschoben werden.
Was nützt ein Strategie Konzept, wenn es nicht sauber umgesetzt wird? Was nützt die Umsetzung, wenn sie nicht evaluiert und verbessert wird? Alles verläuft früher oder später im Sand und viel Mühe war umsonst. Nachhaltigkeit ist mir in meiner Arbeit wichtig und wenn der Kunde dazu nicht bereit ist, investiere ich meine Zeit lieber woanders.
Als systemischer Unternehmensberater bin ich der Meinung, dass das Wissen meist in den Köpfen der Menschen ist, die dort arbeiten. Es braucht nur den richtigen Rahmen, um diese Potenziale zu heben. Und was leider auch eine Tatsache ist: „Der Prophet im eigenen Land ist nichts wert und wird nicht gehört.“ Hier kann es hilfreich sein, einen Sparringpartner von außen zu holen, der dem Ganzen noch das entsprechende Gewicht verleiht. 😉
Haben Sie auch ein spannendes Change Projekt, das Sie angehen wollen? Dann melden Sie sich bei mir und wir schauen gemeinsam drüber.
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