Generation Z: Corona und das Biedermeier
Wie geht es der Generation Z in der Corona-Pandemie? Viele sprechen von großen Unsicherheiten und Stress für diese junge Generation Z. Aber ist das wirklich so, dass Covid-19 die Jungen verzweifeln lässt?
Fakt ist, dass die Generation Z durch die Pandemie zum Einen im Job weniger Startchancen bekommt, wo doch die allgemeine Arbeitslosigkeit sehr hoch ist. Viele gut eingearbeitete, erfahrene Mitarbeiter wären für den Arbeitsmarkt verfügbar. Warum also sollte jemand auf eine junge Person setzen, die keine Erfahrung hat und der man alles noch erklären und zeigen muss?
Zum Anderen kann diese Generation aktuell nicht so studieren, wie es Generationen vor ihr getan haben. In einem Hörsaal Vorlesungen besuchen. Sich mit seinem Betreuer treffen. Mit Studienkollegen ausgehen und Spaß haben. Gemeinsam für Prüfungen lernen. Gute Noten feiern. All das ist in Zeiten von Teil- und kompletten Lockdowns nicht möglich.
Aber wie gehen nun die Vertreter der Generation Z mit dieser Situation um? Fällt es ihnen schwer, zuhause zu bleiben? Und wie sieht das Zuhause überhaupt aus?
Ich habe in meiner diesjährigen Masterarbeit zum Thema Generation Z geforscht und versucht, diese Generation etwas kennenzulernen. Christian Scholz sprach in seinem Buch „Generation Z: Wie sie tickt, was sie verändert und warum sie uns alle ansteckt“ bereits im Jahr 2014 davon, dass diese Jugendlichen von ihren Helikopter-Eltern mit all dem Wohlstand, den die Elterngeneration angehäuft hat, verwöhnt und behütet werden. Daraus hat die Generation Z folgende Erkenntnis gewonnen: am besten sich seine eigene, kleine und überschaubare Welt schaffen, die an das beschaulich-adrette Biedermeier erinnert. In dieser Welt sperrt die Generation Z all das aus, was nicht in ihrem Einfluss ist.
Scholz meint darüber hinaus, dass die Generation Z glücklicher und zufriedener ist als die Generationen vor ihr. Als einen der wichtigsten Gründe hierfür nennt er den Umstand, dass es keine kognitive Dissonanz zwischen Erwartung und Realität bei der Generation Z gibt. Erstaunlich daran erscheint daher, dass diese Generation es schafft, die für sie passende Realität nicht nur zu konstruieren, sondern auch real zu erschaffen.
So, und nun ist die Frage, wie sich die Corona-Pandemie auf dies alles ausgewirkt hat? Aktuelle Studien liefern wichtige Erkenntnisse darüber, wie sich der Blick der Gen Z und Millennials auf ihr zu Hause durch die Corona-Pandemie verändert. Beispielsweise gibt es eine Studie und den Bericht der Jugendmarketing-Experten “Y Pulse” mit dem Titel “No Place Like Home”. Dieser zeigt, wie Covid-19 die Art und Weise verändert hat, wie Gen Z und Millennials ihr zu Hause betrachten.
Interessanterweise gehen die Erkenntnisse genau in die gleiche Richtung, wie Scholz schon 2014 festgestellt hat. Die Generation Z nutzt das eigene Zuhause vermehrt als Zufluchtsort und baut diesen aus. So werden gemütliche und funktionale Homeoffice-Plätze geschaffen. Ein Großteil der Befragten gab an, dass man auch zukünftig mehr im Homeoffice arbeiten möchte.
Das Zuhause wird aber auch mit Fitnessgeräten ausgestattet, damit man in diesem Umfeld nicht mehr vom Außen abhängig ist. Gemütliche, entspannende Ecken werden geschaffen, sodass man auch gut zuhause relaxen kann. Die bereits vorhandene Tendenz, Kochen als Hobby zu verstehen und öfters mal Freunde einzuladen, hat sich verstärkt. Im Zuhause der Generation Z finden sich daher gut ausgestattete Küchen.
Die Generation Z achtet bei der Ausstattung meist auf ein funktionales, einfaches Design. Und komfortabel muss es sein. Die Studie zeigt auch, dass durch die Pandemie sich die Traumlagen für Immobilieneigentum von urbanen Lagen in die Vorstädte oder sogar aufs Land verlagert haben. Dieser Plan ist für diese junge Generation wie ein Plan für eine neue Zukunft.
Soviel man also bisher sagen kann, ist die Generation Z zwar schon etwas gestresst, was die ganzen Umstände der Corona Pandemie betrifft, versteht es aber gut, durch die Umgestaltung des eigenen Zuhauses (das auch noch bei den Eltern sein kann) eine kleine geschützte Zone zu schaffen. Dorthin können sich die Vertreter dieser Generation zurückziehen, wenn es in der Welt da draußen wieder mal zu unangenehm wird.
Hinweisen möchte ich auch noch auf mein Buch „Die junge Generation Z in der Arbeitswelt: Tipps & Tricks für Führungskräfte und Kollegen“. Es verrät, wie man diese junge Generation für die Arbeit motiviert und worauf man dabei im eigenen Verhalten achten sollte. Ein paar Einblicke geben weitere Blogartikel.
- Veröffentlicht in Generation Z