Und wenn man unmotivierte Mitarbeiter im Team hat, kann die Produktivität des Teams gewaltig leiden. Ganz abgesehen davon führt es früher oder später zu Konflikten im Team. Was kann man tun? Wie kann man das ändern?
Die Gründe, warum ein Mitarbeiter keinerlei Motivation im Job zeigt, können vielfältig sein. Da wären zum Einen jene, die zwar zu Beginn ihres Berufslebens engagiert waren, sich aber schon lange nicht mehr für das gewählte Metier interessieren. Im Leben kann es uns öfter passieren, dass sich unsere Interessen ändern. Vor allem ältere Mitarbeiter trauen sich dann nicht, das Vertraute loszulassen und sich in neue, ungewisse Welten zu stürzen. Bei Jüngeren sieht man es öfter, dass sie einen zweiten oder auch dritten Berufsweg einschlagen. Bei diesen älteren unmotivierten Mitarbeitern können u.a. auch Existenzängste mitspielen, was ein Stück weit nachvollziehbar ist.
Zum Anderen gibt es auch jene, die in ihrem Berufsleben bereits so gut wie alles erreicht haben. Sie sind nicht mehr auf der Jagd. Denn sie haben den Biss verloren, da sie keine Ziele mehr haben. Sie verdienen beispielsweise mehr, als sie jemals ausgeben können. Auch die Firmenautos und andere Goodies haben ihren Reiz verloren.
Und dann gibt es auch noch jene, die aktuell in einer persönlichen oder familiären Krise stecken. Der Job wird für diese unmotivierte Mitarbeiter eher zur Belastung , weil man andere Sorgen hat. Von so jemanden kann man auch keinen vollen Einsatz erwarten. Aber muss er dann gleich ein unmotivierter Mitarbeiter werden?
Die Gründe können vielfältig sein, warum jemand zu einem unmotivierten Mitarbeiter wird, aber eines ist ganz klar: Unmotivierte Mitarbeiter können das Betriebsklima vergiften und die Produktivität hemmen. Es kann sogar so weit gehen, dass wegen diesen unmotivierten Mitarbeitern ganze Abteilungen in Konflikt geraten.
Alles Szenarien, die man sich als Führungskraft oder Firmenchef auf keinen Fall wünscht. In einer solchen Lage haben sich zwei Inhaber einer Handelsgesellschaft für spezielle Ersatzteile befunden. Sie haben mit dreien der Außendienstmitarbeiter die Firma vor 20 Jahren aufgebaut. Und vor allem diese drei – gut bezahlten – Mitarbeiter entwickelten sich mit der Zeit zum Problem.
Als die Inhaber sich an mich wandten, war ihnen auch klar, dass sie es bereits viele Jahre verabsäumt hatten, diesen Mitarbeitern Grenzen aufzuzeigen. Kurz zusammengefasst: diese drei unmotivierten Mitarbeiter hatten ihren Arbeitsstil in den vergangen 20 Jahren nicht maßgeblich verändert. Das Eintragen von Bestellungen in das Bestellsystem sahen sie nicht als ihren Job an. Nicht einmal eine schriftliche Notiz erhielt der Innendienst von ihnen. Sie meldeten sich telefonisch, um die zu recherchierenden Teile (das wäre auch ihr Job, sie zu recherchieren) oder zu bestellenden Teile durchzugeben.
In den letzten Jahren sind dann noch zwei Außendienstmitarbeiter hinzugekommen, für die die vorhin genannten Aufgaben selbstverständlich zu ihrem Jobprofil gehörten. Die Situation spitzte sich immer mehr zu. Der Innendienst war stinksauer, weil die gesamte Arbeit dieser drei unmotivierten Mitarbeiter auf sie abgewälzt wurde. Der Innendienst wusste aber, dass diese Außendienstmitarbeiter ihre Provisionen kassierten, da sie einen Gebietsschutz hatten. Egal, ob sie dafür etwas taten oder nicht.
Für die Inhaber war es aber wichtig, diese drei nicht motivierten Mitarbeiter zu behalten. Sie waren aufgrund ihrer Kontakte und Branchenkenntnis unverzichtbar. Wenn man sie verlieren würde, würde käme das einen großen Verlust gleich. Im Auftragsklärungsgespräch haben wir das alles genau durchgesprochen und Ziele definiert. Diese lauteten:
- Mehr Harmonie zwischen dem Innen -und Außendienst
- Steigerung der Effizienz und Produktivität
- Mehr Spaß beim Arbeiten für alle
Ich konzipierte einen ganztägigen Workshop, wo es u.a. darum ging, gemeinsam die Aufgaben / Kompetenzen / Verantwortung für jeder Rolle zu definieren. In einem zweiten Schritt wurden dann die Prozesse gemeinsam erarbeitet und den Prozessschritten die verantwortliche Rolle zugeordnet. Dazwischen gab es Verbesserungsvorschläge von den Mitarbeitern und Teamstärkende Übungen.
In Summe nahmen 11 Personen am Workshop teil. Ich war – wie immer – gespannt, wie der Workshop verlaufen würde. Wichtig war auch, dass die Inhaber anwesend waren, um klarzustellen, in wessen Verantwortung der eine oder andere Prozessschritt liegt. Hier stellte es sich nämlich heraus, dass die unmotivierten Mitarbeiter ein ganz anderes Bild von ihrer Rolle und ihren Aufgaben hatten und einiges davon dem Innendienst „aufs Auge drücken“ wollten.
Es zeigte sich dabei auch, dass bei den unmotivierten Mitarbeitern eine gewisse Unsicherheit gegenüber den elektronischen Medien vorhanden war. (sie wurden bereits vor Jahren mit iPads ausgestattet, machten allerdings keine Verwendung davon) Hier wurden spezielle Einschulungen für diese Personen vereinbart, um ihnen die Angst davor zu nehmen.
Motiviert gingen alle aus dem Workshop hinaus. Spannend war dann die Implementierung und Umsetzung in der Praxis. Durch die Inhaber wurde ich auf dem Laufenden gehalten. 5 Monate nach dem ersten Workshop folgte ein Halbtagesworkshop, wo wir mit den Teilnehmern des ersten Workshops nochmal reflektierten, ob die Prozesse und Rollenbeschreibungen so praktikabel waren oder nicht.
Es gab zwei Stellen, an denen nachgeschärft wurde, und es waren sich alle Mitarbeiter einig, dass die Durchlaufzeit massiv erhöht werden konnte. Beim Innendienst war eine spürbare Verminderung der Arbeitslast eingetreten. Die ehemals unmotivierten Mitarbeiter hatten nach ersten Schwierigkeiten mit der Technik, zum Teil auch Gefallen daran gefunden. Sie sind noch immer nicht so topmotiviert, wie jene Kollegen, die später gekommen sind. Aber sie sind nicht weiter ein störendes Element im Teamgefüge, sondern tragen ihren Teil dazu bei, dass alle wieder mehr Spaß in der Arbeit haben und die Harmonie im Team wiederhergestellt wurde. Ziel erreicht 😊
Man sollte unmotivierte Mitarbeiter also nicht zu lange ignorieren, sondern sich frühzeitig mit ihnen befassen. Manchmal ist nur eine Trennung die Lösung, auch dessen sollte man sich bewusst sein.